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  • samtweich

Wärst du gerne mit dir selbst befreundet?



Tatsächlich muss ich gestehen, dass ich diese Frage kürzlich irgendwo aufgeschnappt hatte, tief in meinem Kopf vergrub und mich beim Laufen erwischte, wie stark ich auf einmal anfing, darüber nach zu denken.

Sophie, "wärst du tatsächlich gerne mit dir selbst befreundet?" - eigentlich eine ganz schön blöde Frage, oder nicht?

Aber ehrlich gesagt, (beim genaueren Hinschauen und Betrachten), gar nicht so einfach zu beantworten.

Auf meiner Recherche habe ich dieses mal euch gefragt und in meinen Gedankenprozess einbezogen.


Haben wir uns in den letzten Jahren verändert, sind wir heute noch derselbe Mensch, wie vor zehn Jahren und befinden wir uns schon am Ende unserer Reise und Entwicklung?


Ganz ehrlich ... ich nicht. Ich würde behaupte, dass ich heute ein besser Mensch bin, als noch vor fünf Jahren.


Auch ich habe mich verändert, ich sehe viele Dinge ganz anders und habe Entscheidungen getroffen, die mich nicht unbedingt glücklich gemacht haben. Aber sie brachten mich weiter, sie machten mich stärker und beteiligten sich an meinem Entwicklungsprozess. Würde ich keine Fehler machen, würde ich nicht auch mal über meinen Schatten springen und würde ich nicht ein einziges Mal tief fallen, wüsste ich sicher nicht, wie es sich anfühlt oder wäre nicht an dem Punkt, an welchem Ich mich gerade befinde.


"Ich bin erwachsener geworden, etwas lockerer vielleicht. Warum? Therapie hat geholfen"

Naiv und blauäuig wandern wir als Jugendlicher durch unser Leben. Einfältig und ein bisschen dumm glauben wir, dass alles immer so einfach und locker läuft, wie es uns vorgelebt wird. Wir springen ins kalte Wasser und hoffen, nicht mit dem Kopf auf dem Boden aufzukommen. Wir verändern uns durch den


... "Umgang mit falschen Freunden". ...

Doch wie definieren wir eine Freundschaft? Sind es immer die, die zuhören, für mich da sind, wenn es mir schlecht geht, die die genau hinschauen und merken, dir geht es nicht gut? Und ich habe gelernt

"Grenzen zu setzten und diese einzuhalten".

Ja es ist eine Eigenschaft, die auch ich benötige, Grenzen und Freiräume, nein zu sagen und nicht immer den Kopf hinzuhalten.

Ich habe heute andere Ansichten und denke laut. Ich mach den Mund auf und toleriere nicht alles. Ich falle hin und merke, dass ich nicht immer gut, perfekt, nett, lieb oder rücksichtsvoll war. Auch ich brauche diesen Raum, auch ich darf Fehler machen und so wie ich die Freunde brauche, die Fehler machen, mach ich sie auch. Ich akzeptiere die Tatsache, dass Situation wiederkehren und wir nicht immer Rücksicht nehmen müssen. Freunde bleiben und sind auch dann da, wenn du nicht gut gelaunt, feucht-fröhlich oder der strahlende Sonnenschein bist.


Rückblickend denke auch ich darüber nach und ertappe mich bei der Feststellung, dass ich mich manchmal gar nicht mag. Ich brauche Zeit für mich und ich habe einen sehr sturen und dickköpfigen Kopf. Es gibt nur wenige Menschen, auf die ich höre und leider auch oft zu spät.


"Meine Empathie" - "Mein Humor" - "Meine Tiefgründigkeit" - "Meine Ehrlichkeit"

Ich bin kein Freund mit dem du einfache Gespräche führen kannst - ich wünschte mir, dass es manchmal lockere wäre, dass ich nicht immer nachbohre und noch drei Fragen mehr stelle. Auch ich schätze die Freunde, mit denen ich warme, tiefgründige und ehrliche Gespräche führen kann, doch manchmal will man das gar nicht. Manchmal möchte man nicht wieder alles diskutieren und hinterfragen. Oft erwische ich mich dabei, genau hier inne zu halten.


"nimm dich nicht zu ernst", "mach dir nicht unnötige Gedanken", "rede nicht so viel", "zweifel nicht so viel an dir"


- wir streben nach Perfektion, nach dem perfekten Körper, nach den tollsten Charaktereigenschaften, den besten Noten und Abschlüssen - für was? Der Druck entsteht in einem selber und wird von uns in einem Hamsterrad gesponnen.

Wir sind noch lange nicht da angekommen wo wir sind, denn "wir wollen motivierter, disziplinierter und ruhiger werden". Die berufliche Situation soll sich verbessern, wir wollen den richtigen Weg einschlagen und auf uns selber Vertrauen.

Manchmal bin ich zu viel, zu extra, zu sehr oben drauf und übertreibe. Ich verstricke mich in Gedanken und verkrampfe in Ansichten, die rückblickend absolut nutzlos waren. Manche Dinge entscheiden sich aus dem Bauch heraus, manches entwickelt sich nebenbei und manches müssen wir machen, um mit dem Strom mit zu schwimmen. Manche nennen es Dummheit, ich nenne es Verunsicherung, Unsicherheit und Angst. Wir verschließen uns, setzen eine Maske auf und zeigen uns von einer Seite, die wir ganz und gar nicht mögen. 

Datingapps hier, Social Media da und überall spielen wir eine Rolle - doch ist diese Rolle ein Teil von dir oder nur von der Vorstellung, diese zu sein. Wie viele Gedanken wir uns über die Meinung andere machen, wie sehr wir verletzt von starken/kräftigen und ehrlichen Worten sein können, stellen wir oft erst hinterher fest. 

Du musst ehrlich sein und sagen, was du denkst und darfst dir nichts gefallen lassen - ja auch ich sage das meinen Freundinnen, doch ich muss mich zügeln. Worte haben so viel macht und Kommunikation im Allgemeinen ist ein Gut, welches nur die wenigsten beherrschen. Ehrlich ja, doch leider wird es schnell verletzend oder der Gegenüber fasst es vollkommen falsch auf.


Solange du mit dem Strom schwimmst, ist es einfach und du wirst gemocht. Du wirst die Aufmerksamkeit bekommen, die du brauchst, doch fällst du aus dem Raster, sieht das schon wieder ganz anders aus. Ich stelle mein Verhalten und auch mich selber oft in Frage und versuche an mir zu arbeiten. Verbesserung hier und der Feinschliff da. Es ist ein Prozess, der niemals enden wird. Ich baue auf diejenigen, die diesen Prozess begleiten und auch mich daran erinnern, das Toleranz, Respekt und Akzeptanz in vielerlei Hinsicht ein wichtiger Grundgedanke ist.


Ich denke, ich könnte mich als Freundin ganz gern mögen und auf lange Sicht ein wichtiger Mensch sein. Aber ich lerne, verändere und verbessere mich und glaube, dass sich dieser Prozess nie ändern wird. Ich nehme nicht mehr alles so ernst und versuche weniger darauf zu schauen, was die anderen wollen und machen, sondern höre auf mich und hinterfrage Entscheidungen. Die Meinung und der Austausch mit meinen Liebsten ist wichtiger, als all das, was wir denken machen zu müssen. 
Aber ich weiss auch, dass ein bisschen nein in der Frage ist und was hier zu tun ist.


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