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  • samtweich

Die Kluft zwischen kinderlosen Frauen und Mamas



Und wie sieht es eigentlich mit dir aus? Möchtest du auch mal Kinder?

Ich denke ich bin langsam in diesem Zirkel gefangen, in dem man auf Partys über den richtigen Kitaplatz spricht und der Blick traurig ist, wenn mit voller Überzeugung diese Frage verneint wird. Dennoch kam es erst vor kurzen zu dieser Situation, in welchem mein sehr klares Nein mit einem Handschlag weggewischt wurde. „Du wirst schon noch sehen. Vielleicht nicht jetzt, aber ganz sicher in ein paar Jahren. Ich sag immer wieder, was noch nicht ist, kann ja noch werden.“

Sicherlich sind Mamas nie böswillig, doch manchmal verstehe ich nicht, wieso eine solche Entscheidungen diskutiert oder überdacht werden sollte. Ich verstehe auch nicht so ganz, wieso ich jetzt darüber nachdenken sollte, was ich in ein paar Jahren will oder wieso ich mich dem Stress aussetzen muss, dies zu analysieren.

Im 21 Jhdt. sind wir schlussendlich an dem Punkt angelangt, an welchem wir wirklich über unseren Körper und unsere Entscheidung eine Frau ohne Kinder sein zu wollen, entscheiden können. Ich persönlich sehe darin auch nichts Schlechtes. Und doch sind diese Diskussionen, mit Mamas oder werdenden Müttern immer mit Vorsicht zu genießen.

Es ist ja nicht so, als wenn ich es ihnen nicht gönnen würde, als ob eine Familie etwas Schlechtes wäre und doch gehe ich immer ernüchternd aus diesen Gesprächen hinaus. Die Blicke scheinen dir auf dem Rücken zu kleben und automatisch fragst du dich, ob du wirklich so egoistisch bist, dich als Priorität zu setzten. Ehrlich? Nein. Ich liebe das freie Leben, denn ich gehe viel zu gerne feiern und verbringe den ganzen Sonntag mit einem Kater und einer Netflixdoku im Bett.

Heute hier und morgen da, Sport zu machen und reisen zu können, wann immer mir danach ist, will ich mir nicht nehmen lassen. Ich möchte nicht überall die Essenreste kleben haben, die Haare zerzaust und das zerknitterte T-Shirt von vorgestern tragen, weil wieder irgendetwas nicht so funktioniert hat.

Ich bin gerne Single und lebe das auch aus. Es ist keinesfalls egoistisch. Viele Beziehungen bekommen Kinder, in der Hoffnung ein Loch zu füllen oder ihre Beziehung zu retten. Sie lassen sich scheiden, können die Zeit und Kraft am Ende doch nicht aufbringen, diesen Fulltimejob und wohl den Härtesten auf dieser Erde, auszuüben. Ich finde genau das egoistisch, denn damit stelle ich meine eigenen Bedürfnisse über die eines Kindes, welches in eine Welt geborenen wird, vor der es geschützt und in die es erzogen werden muss. Ich denke, dass sich immer mehr Freundeskreise verkleinern, da sich Mütter von Kinderlosen trennen. Es harmoniert nicht mehr, denn der Neid und auch die unterschiedlichen Gesprächsthemen, lassen sich nicht mehr miteinander vereinen.

Wir werden ein klassisches Familienbild in der Zukunft immer weniger sehen, da wir bereits jetzt schon an den Zahlen erkennen können, das Beziehungen kinderlos bleiben.

Frauen, die sich gegen Kinder und für ein Leben ohne sie entscheiden, brauchen kein „Oh das tut mir Leid“, denn sie alle haben ihre eigenen, für sie erklärlichen Gründe. Diese Arroganz, mit welcher Mütter Single Frauen anschauen, ist teilweise ungerecht. Wir müssen Rücksicht darauf nehmen, dass Babys Zeitungslesehallen und Supermärkte zusammenschreien, die Restaurants mit dem Eindecken nicht hinterherkommen, weil das Kind die halbe Dekoration inklusive Geschirr zerstört hat, aber wenn wir sagen, wir haben keine Kinder, wird ein Blick: Ach du hast eh keine Ahnung, wie so ist, aufgelegt. Und ja ich habe auch keine, aber ich will es auch nicht.

Ich denke, man muss diese Erfahrung nicht machen, um Verständnis zu zeigen oder weiterhin befreundet zu sein.

Ja sicherlich ändert sich das Leben derer um 180 Grad, aber viele Mütter mutieren in eine vollkommen andere Person. Sie verschwinden auf der Bildfläche und kaum ein anderes Thema ist mehr von Relevanz.

Ich denke, dass sowohl Mütter als auch Kinderlose mehr Toleranz gegenübereinander aufbringen sollten, um die Kluft nicht zu vergrößern. Mein Freundeskreis schrumpft mit jeder Freundin, die in eine Familiengründung über geht und dennoch habe ich auch schon gesehen, dass es eben doch anders geht. Auch Mütter können trotz Kinder reisen, Essen gehen oder einen entspannten Abend mit Freunden haben. Ja wir müssen einen Kompromiss finden, doch je entspannter die Mutter ist, desto entspannter wird auch das Kind sein. Ich habe absolut kein Problem den Roséwein auf dem Kindergeburtstag meiner Freundinnen zu trinken, solange auch sie sich Zeit für mich nehmen. Ich weiß wie viel Organisation, Planung und Kraft dies benötig, dennoch glaube ich, dass wo ein Wille, auch immer ein Weg ist. Sicherlich ist mein Leben nicht das, welches du führst, dennoch kann es sehr spannend sein, was der Gegenüber erzählen wird. Wir müssen uns also wieder mehr öffnen und einfühlsamer sein, denn schlussendlich brauchen wir alle ein bisschen Unterstützung.

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